Die Psychologin

Zahntraum(a)

Als Kind wartete ich stets darauf, dass mir einer meiner Milchzähne endlich ausfiel, denn ich wusste die Zahnfee bringt mir eine D-Mark und ein Gummibärchen.

Auch hatte ich nie die Sorgen zum Zahnarzt zu gehen, denn ich empfand nie Schmerzen und die wenigen Löcher, die mir in der Jugend gefüllt werden mussten, konnten ohne Betäubung von statten gehen.

Doch dann kam irgendwann mein Zahntrauma. Plötzlich hatte ich den Zwang mir jeden Tag mehrfach genau meine Zähne anzuschauen und sie mit der Zunge abzutasten.

Selbst jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe. Zu groß die Angst vor Löchern oder Schlimmeres. Dabei war eine professionelle Zahnreinigung bisher das Schmerzhafteste.

Doch dieses Gefühl, eine Plombe zu verlieren, am Wochenende, abends, das ist nicht toll. Wenn du dann zum Notdienst-Dentist fährst, kann der nur provisiorisch den Zahn flicken, das heißt, später muss da nochmal jemand ran. Dann wird erneut aufgebohrt. Da kam der Punkt, wo der Arzt mir sagte: „Fällt die Füllung nochmal raus, dann können wir nicht nochmal bohren, die Füllung hätte keinen Halt mehr.“ Im Klartext: der Zahn muss gezogen werden. Natürlich könnte ich mir die teuren Keramikfüllungen geben lassen, aber wozu, wenn es kostenlose Zemetfüllungen gibt? Bisher hatte ich immer gute Erfahrungen. Dennoch, Kaugummi kauen oder auf harte Lebensmittel beißen, ist nicht mehr drin. Meine Angst einen Zahn abzubrechen, einfach zu groß.

Auch sagte mir nach einem Kopf-CT vor einigen Jahren ein Doktor, dass wenn mein Weisheitszahn durchkommen würde, der definitiv unter Vollnakose gezogen werden muss und, dass er gefährlich nah an meinem Sehnerv läge und ich eventuell erblinden könne, sollte was schief laufen. Na wenn es sonst nichts ist! Ich will gar nicht, dass irgendein Zahn jemals gezogen werden muss. Ich pflege meine Zähne ausreichend. Klar könnte man auch mal Zahnseide und Co verwenden, aber die Brüchigkeit von Zähnen liegt vor allem im Erbgut.

Das Schlimmste mit meinem Zahntrauma sind jedoch meine Zahnträume. Oft träume ich davon, dass sie mir ausfallen oder ich sie zerbeiße etc. Dies soll ein Hinweis auf Verlust und Geldprobleme sein…

Wenn ich im Alltag angespannt bin, kann ich auch anhand meines Kiefers feststellen, wie es mir geht. Bei Situationen in denen ich unter besonders hohem Druck stehe, beiße ich sprichwörtlich die Zähne zusammen. Ich bin kein Knirscher, sondern ein Presser. Selbst meine Zahnschiene, die ich vor ein paar Jahren hatte, habe ich fast kaputtgebissen. Durch eine derartige Belastung meines Gebisses, tun mir zwischendurch echt die Backen weh. Da kann es dann mal sein, dass ich im Auto merkwürdige Mundübungen mache, um meinen Kiefer zu entspannen.

Besonders in letzter Zeit kommt es häufig vor, dass ich nachts träume und dabei meine Zähne abtaste. Am anderen morgen ist meine Zungenspitze wund und durch den falschen Eindruck, die die Papillen an meiner Zunge bilden, habe ich das Gefühl, dass alle Unebenheiten an meinen Zähnen Löcher sind.

Ich kann es jetzt schon kaum abwarten demnächst zum Zahnarzt zu wandern und meine Zähne versiegeln zu lassen. Das hilft mir mich besser zu fühlen und einen gewissen Schutz zu haben, auch wenn so eine Versieglung nie lange bei mir hält.

Inzwischen hat sich ein gewisses Unwohlsein bei mir entwickelt, was Zahnarztbesuche betrifft, nichts desto trotz ich sie dennoch regelmäßig wahrnehme. Auslöser waren nicht nur diverse Angsthasen in meinem Umkreis, sondern auch eine schlimme Situation bei einer mir nahstehenden Person. Besagte Person hat sich im Kindesalter mal einen Zahn angeschlagen, was aber nie untersucht wurde. Da diese Person grundsätzlich nie zur Kontrolle ging, wurde auch nichts festgestellt. Erst gut zwanzig Jahre später bekam jene Person über Nacht solche Schmerzen, dass sie mehrere Ärzte aufsuchte. Auch Schmerzmittel halfen nicht. Nach drei Tagen rumtigern in den eigenen vier Wänden wurde der Person der Zahn gezogen. Da sich eine Zyste gebildet hatte, könnte diese Verwachsung leider nicht betäubt werden, weshalb der ganze Akt ziemlich schmerzhaft war und selbst den stärksten Mann vom Hocker gehauen hat. Ich erinnere mich an die Schreie aus dem Nebenzimmer noch heute. Mittlerweile hat die Person das Trauma gut überstanden und einen neuen Zahn. Ich hingegen höre die Schreie immer noch.

Und das ist komisch, obwohl mir selbst ein derartiger Schmerz noch nicht (toi toi toi) widerfahren ist, habe ich selbst eine „Phobie“ enwickelt, weshalb ich auch so panisch mit meinen Zähnen umgehe.

Das ist wie mit den Hunden damals. Obwohl mir selbst nie etwas zu Leide getan wurde hatte ich schreckliche Angst, selbst vor dem kleinsten aller Hunde. Einfach nur, weil mir so viel erzählt wurde. Inzwischen beherberge ich selbst einen süßen Vierbeiner.


Sarah’s Zahnpflegetipps:

  • Elmex sensitiv (professional) Zahnpasta = ist zwar sauteuer, aber bei meinen empfindlichen Zähnen wirkt sie Wunder
  • Zahnseide nutzen = ja muss ich selbst öfter machen, gerade bei sehr eng zusammenstehenden Zähnen müssen die Zwischenräume anderweitig gereinigt werden
  • Apfel essen = wenn man ihn verträgt. Schon meine Mutter sagte, einen Biss in den Apfel kräftigt die Zähne.
  • Mindestens 2x täglich Zähne putzen = morgens und abends
  • Zahnpflegekaugummi = ich nehme zwar gar keine, aber ansonsten bitte zuckerfreie geeignete Sorten nehmen, das hilft für ein besseres Gefühl tagsüber
  • Ernährung = tatsächlich kommt es auch bei den Zähnen auf die richtige Ernährung an, ich weiß nicht welche es ist
  • 2x jährlich Zahnarztcheck = auch wenn ihr Angst habt, lieber zur Kontrolle gehen und feststellen lassen, dass alles gut ist, anstatt es hinauszuzögern und dann faule Zähne zu haben
  • Zahnreinigung = ähm ja, ich fands schmerzhaft, aber einige schwören darauf

Und wie steht ihr zu den Thema Zähne? Habt ihr vielleicht selbst Probleme damit? Berichtet mir.

3 Kommentare

  • Silvia Gößner

    Hallo liebe Sarah, das ist ja schlimm. Du Arme, da hast du eín großes Paket mit herum zutragen. Mit Phobien kenne ich mich nicht aus, aber du hast einen Hund, also kannst du diese überwinden. Nutze das Wissen, dass du es kannst. Zu dem Thema Ernährung kann ich dir gerne ein bisschen etwas sagen. Brüchig werden Zähne wie Knochen, wenn der Körper zu wenig Kalzium einlagert. Ich empfehle dir auch einmal eine Knochendichtemessung machen zu lassen. Also helfen dir vermutlich Lebensmittel, die viel Kalzium haben. Nüsse, Hartkäse, Milchprodukte, Gemüse, Obst, Lachs. Petersilie und Kresse. Damit es der Körper aufnehmen kann, bitte Vitamin K2 dazu verwenden. Sonst lagert der Körper es nicht in den Knochen und Zähnen ein.
    Ich wünsche dir alles liebe und hoffe, dass du einen besseren Weg findest. Ansonsten sind die Punkte sehr schön von Dir beschrieben. Tolle Arbeit.
    Schönen Abend Liebes

    • Herbstmeedchen

      Liebe Silvia,

      ich danke dir für deine wertvollen Tipps und werde sicher den ein oder anderen beherzigen.
      Bis demächst 🙂

      Dein Herbstmeedchen Sarah

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