Die Denkerin

Der Club der Rabatt-Karten

„Werden Sie CLUB-Mitglied und erhalten Sie -20% auf Ihren nächsten Einkauf!“ wirbt Orsay in einem Newsletter an mich.

Davon mal abgesehen, dass mir diese ständigen Newsletter tierisch auf den Zeiger gehen, ich aber zu faul bin diesen abzumelden, bin ich eigentlich schon längst Club Mitglied. Dachte ich zumindest, nachdem ich im Laden dafür unterschrieben hatte und eine Karte in die Hand gedrückt bekommen habe.

„Als Club-Mitglied hast du nur Vorteile.“, haben sie mir gesagt.

Ich würde Sofortrabatte bekommen und zum Geburtstag sogar ein tolles Geschenk. Schwupps hatte ich meine Unterschrift gesetzt. „Sofortrabatt, Rabatt, reduziert, Schnäppchen“, Musik in meinen Ohren. Unterstrichen wurde der Vertrag mit einem tatsächlichen Sofortrabatt. Ich fühlte mich richtig gut, denn ich war ja jetzt Mitglied.

Wenn mich demnächst jemand fragt, ob ich irgendwo Mitglied bin, sage ich: „Ja, sogar bei mehreren Clubs.“

Angefangen hat ja eigentlich alles ganz harmlos mit der Payback-Karte. Meine Mutter war Payback-Karteninhaberin der ersten Stunde. Die Karte vererbte sie irgendwann an mich. Und das Punkte sammeln, anfangs nur beim DM-Markt, machte sich auch bezahlt. Ab einen gewissen Punktewert kann man Prämien bekommen oder einen Warengutschein am Automaten ziehen. Eine gutes Payback-Mitglied wie ich es bin, löst selbstverständlich auch die Coupons ein, die es monatlich gibt. So kann man 5-fach Punkte bekommen oder bekommt Extra-Punkte, wenn man dieses oder jenes Produkt kauft. Da irgendwann neben DM auch Marken wie REWE, DEPOT oder ARAL dazugekommen sind, schossen auch meine Punkte in die Höhe. Selbst mein Mann wurde dazu angehalten, seine Mini-Payback-Schlüsselkarte vorzuzeigen, wenn er in einem der Läden einkauft. Und er macht es brav, denn er weiß, es ist zu Gunsten unseres Geldbeutels.

Nachdem sich die Payback-Karte für eine lange Zeit auf den einzigen Platz in meiner Geldbörse breit machte, musste sie von nun an ihren Erstlingsstatus verteidigen. Die IKEA-Family-Card war geboren. 2007 ging sie in meinen Besitz über und ich war Teil eines mächtigen Konzerns. „Entdecke die Möglichkeiten“ und „Mit der IKEA-Family-Card kannst du viel sparen.“, waren die zwei Sätze, die mich zur Unterschrift bewogen hatte. Und bei jedem Einkauf ziehe ich die Karte stolz durch den Scanner, nur um wieder festzustellen, dass nichts reduziert wurde. Bisher habe ich Hauspantoffeln, einen Regenschirm und Kerzengläser günstiger bekommen. Wenigstens etwas.

Es vergingen noch ein paar Jahre, als plötzlich die Flut der Rabatt-Club-Karten ins Land kam. Woher der plötzliche Sinneswandel?

Jedenfalls reihten sich innerhalb kürzester Zeit neben den beiden vorhandenen Karten, ebenso die KultKarte der MAYERSCHEN Buchhandlung ein, die zudem versprach neben einem Geburtstagsrabattgutschein, dass ein Teil des Erlöses meines Einkaufs gespendet wird. Dann kam noch die DOUGLAS-Karte, für die ich tatsächlich einen Jahresbeitrag von 5 € bezahle, sozusagen einen Mitgliedsbeitrag. Dieser wird mir in Form eines Geburtstagsgutscheins wieder ausbezahlt, außerdem gibt es Sofortrabatt und Coupons. Es folgte besagte Orsay-Club-Karte und eine Karte für den HUNKEMÖLLER-Club, ähnlich wie das Paybacksystem. Irgenwann kaufte ich für meinen Mann ein Hemd bei VÖGELE und nahm die sogenannte Fashioncard ebenfalls mit nach Hause. Zudem besitzen wir noch eine Kundenkarte vom HAGEBAUMARKT, die 2% Rabatt bei jedem Einkauf abzieht. Leider gehen wir nie zu diesem Baumarkt und die Karte ist eigentlich über. Wir hatten schonmal von unserem Lieblingsbaumarkt GLOBUS eine Clubkarte, die aber für uns keinen Sinn gemacht hat, weil man erst einen Jahreseinkaufswert erreicht haben muss, um einen Rabattabzug zu bekommen, wo Otto Normal aber nie hinkommt. Achja und eben sehe ich, dass bei unserem letzten und einzigen CONRAD-Besuch auch noch eine Kundenkarte im Portmornee gelandet ist, nur damit wie keine Versandgebühr zahlen müssen.

Jede dieser Karten stellte sich als DIE Gelegenheit da, als Angebot, Schnäppchen, als kluger Einkauf.

Als geborene Schnäppchenjägerin wurde ich somit Sammlerin von Rabattkarten.

Doch brauche ich die alle? Es gibt die ein zwei Karten, die tatsächlich hier und da zu Einsatz kommen, aber die anderen führt man dann doch nur spazieren. Mittlerweile haben alle Club-Karten eine eigenes Täschchen, damit ich sie gesammelt griffbereit habe, falls ich doch mal auf Shoppingtour bin.

Ich warte aber noch auf den Tag, wo es Rabattkarten für Eisdielen, Lidl, Takko (gab es mal, wurde wieder abgeschafft), Deichmann oder Dönermann um die Ecke (viele haben ja Stempelkarten, wie mein Friseur)gibt. Aber ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit. Entweder gehen die in einen großen Verbund, wie Payback oder sie erschließen sich ihr eigenes Rabattsystem. Selbst von zwei Apotheken habe ich Rabattkarten und bei einer Dritten stehe ich im System! (Rabatte nur auf frei verkäufliche Artikel, wie Cremes oder Bonbons.)

Und ich muss noch dringend die Kundenkarte bei Pimkie abholen, die ich vor nem knappen Jahr dort beantragt habe, wobei ich mir nicht mehr sicher bin, ob die das noch auf den Schirm haben…

Bei so vielen Karten soll man nicht den Überblick verlieren?

Und dabei würde ich mich nicht als kaufsüchtig bezeichnen. Jedoch greife ich bei einem günstigen Angebot eher zu, als bei einem regulärem Preis. Und dennoch achte ich dabei auf eine gewisse Qualität. Jedes Teil aus dem 1 € -Laden würde ich halt auch nicht kaufen, nur weil es günstig ist.

In diesem Sinne: Man muss nicht überall Mitglied sein, aber wenn man sich dadurch ein bisschen was zusammensparen kann, was man sich eh gekauft hätte, warum dann nicht?!

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr auch Kundenkarten und nutzt ihr sie? Oder seid ihr total dagegen?

Ich bin gespannt auf eure Meinungen!


Jetzt auch zum Hören: der Herbstmeedchen – Podcast

2 Kommentare

    • Herbstmeedchen

      Hallo Robert,

      das ist natürlich die einfachste Methode, die sehr platzsparend ist.
      Aber ich befürchte, ich bin da etwas altmodisch 🙂

      Liebe Grüße
      Dein Herbstmeedchen

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