Todsündenreihe

7 Sünden sollst du verstehen – Neid

Warum nicht mal über die 7 Totsünden schreiben?

Ich bin zwar gläubig, aber nicht besonders religiös und schon gar nicht in der katholischen Kirche, doch auch ich habe schon mehrfach von ihnen gehört und auch schon die ein oder andere gebrochen.

Die nächsten Sonntage werden die weiteren Sünden erklärt, was sie verursachen und wie ich mit ihnen umgehe.

Letzte Woche habe ich euch schon über Völlerei berichtet.

Heute geht es um die Neid, die sechste der Sünden, auch INVIDIA genannt. Anders gesagt: Murphy und der Neidhammel

Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. (Deutsches Sprichwort)

  • Warum bekommen immer die anderen das, was ich will?
  • Ich gewinne nie!
  • Die hat das, was ich auch will.
  • Dem gönne ich das gar nicht, das hat der gar nicht verdient.
  • Wie kann so eine Frau, so einen tollen Mann abbekommen?
  • Die Leute die reich sind, werden immer reicher.
  • Die hat sich doch nur hochgeschlafen.
  • Der hat doch nur den Job, weil der jemanden kennt und nicht, weil er was kann.
  • Das Auto haben ihr die Eltern gekauft, ich musste meins selbst erarbeiten.
  • Ich habe so viel Pech!
  • Schön und schlau geht nicht zusammen.
  • Immer passiert mir das.

Solche und ähnliche Sätze hat sich jeder von uns schon einmal gedacht oder gesagt und aus jedem dieser Wortgefüge spricht der NEID.

Es gibt so Tage, da hat man das Gefühl, dass alles schief läuft, dass man das Pech gepachtet hat und sowieso alles falsch macht. Manchmal hält so eine miese Stimmung für längere Zeit an und man fühlt sich auf der totalen Verliererseite. Man wird depressiv und ist von einer Wolke mit dunklen Gedanken umgeben.

„Whatever can go wrong will go wrong.“, lautet Murphys Gesetz. Was nichts anderes besagt, dass alles, was so schiefgehen kann, auch schiefgehen wird.

Wir Menschen sind grundsätzlich Pessimisten und deswegen fallen uns schlechte Situationen eher auf wie Positive. Viel schneller spuken uns die bösen Gedanken durch den Kopf und infiltrieren unser Selbstbewusstsein. Das Problem: je mehr man Negatives erlebt, desto mehr verinnerlicht man die schlechten Gedanken und man zieht das Pech magisch an. Wir reden dabei von der „Kraft der Gedanken“.

Wenn wir allerdings mal was Schönes erleben, fällt uns dies gar nicht so auf, weil wir davon ausgehen, dass das die Normalität ist. Man spricht hier von der selektiven Wahrnehmung.

Dabei vergisst man, dass es auch die Sonnenseiten des Lebens gibt, die Tage, an denen alles einfach gut läuft und dir wegen deiner guten Stimmung alles viel einfacher gelingt.

Es ist auch gar nicht so schwer von einem positiven Erlebnis zu zehren. Dieses kann uns viele neue Energie und Kraft geben, um einen schlechten Tag zu meistern.

Auch ich hatte Zeiten, in denen ich das Gefühl hatte, dass das Schicksal es nicht ganz so gut mit mir meint.

Während meiner Jobsuche hatte ich mehrere Bewerbungsgespräche und es waren ein paar richtig gute Jobs dabei. Die Gespräche liefen gut, man suggerierte mir, dass ich ein Wunschkandidat wäre und schürte meine Hoffnung. Kurz vor dem Ziel stand jedes Mal eine 50/50 Chance zwischen mir und einem Mitbewerber fest und – tadaaa- es wurde IMMER der andere genommen.

Obwohl ich so fest gehofft hatte …moment, so oft machte sich auch der Gedanke breit: „Die nehmen sowieso wieder die andere.“ Das heißt, ich bin schon in meine Hoffnung mit der Einstellung reingegangen, dass ich nicht gut genug sei. Habe ich es also heraufbeschworen?

Natürlich ist man eifersüchtig, wenn der andere gewinnt und ein wenig Missgunst schleicht sich auch mit rein.

Deswegen „Auch mal Gönnen können!“

Wenn wir alles in einem anderen Licht betrachten und an unser Helfersyndrom appelieren, macht sich auch in Momenten, in denen wir scheinbar verloren haben, ein Gefühl des innerlichen Friedens breit.

Nehmen wir mal eine Wettbewerbssituation: Du nimmst an einem Gewinnspiel teil, bei dem du 1000 € und ein paar Turnschuhe gewinnen kannst. Die Chancen hier zu gewinnen, sind gundsätzlich relativ gering, aber du hoffst dennoch auf den Gewinn und malst dir aus, was du mit dem Geld alles so machen könntest.

Dann gewinnt jemand anderes. Erstmal bist du enttäuscht, weil dir 1000 € durch die Lappen gegangen sind.

Nüchtern betrachtet hast du aber nichts verloren, denn du hattest die 1000 € ja vorher auch nicht, also bist du mit 0,00% reingegangen und auch mit 0,00% rausgegangen.

Die Person, die jedoch gewonnen hat, kann aber vielleicht endlich ihrem Kind ein Fahrrad schenken, eine Rechnung bezahlen oder private Schulden begleichen. Oder sie hat endlich neue Turnschuhe, weil die Alten völlig verlottert waren, während du sowieso mindestens 5 Paar in deinem Schrank stehen hast.

Letzendlich weiß man es nicht. Aber der Gedanke, dass man jemand anderen mit seinem eigenen „Verlust“ glücklich gemacht hat, lässt einen doch froh stimmen.

Doch warum sind wir überhaupt eifersüchtig?

Wir Menschen sind von Macht geprägt, jeder will sie auf seine Art besitzen. Schon in der Bibel sprechen das neute und zehnte Gebot darüber, dass man nicht seines „nächsten Haus, Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat“, begehren soll. Und doch spricht der Neid aus uns. Wie in einem lebenslangen Wettkampf wollen wir besser sein, als unserer Schulkollege, ein schöneres Haus als der Nachbar besitzen, den schnelleren Wagen als der beste Freund einen hat oder schlanker sein wie die Schwester. Warum sonst sollten die Menschen Kriege führen? Eifersucht treibt sie voran: wer hat die bessere Religion, die bessere Wirtschaft, die bessere Armee etc.

Nehmen wir mal Paare. Zu viel Eifersucht in der Beziehung ist schädlich. Wenn man sich gar nicht vertrauen kann und es soweit geht, dass hinterherspioniert wird oder heimlich Mails und SMSen glesen werden, kann man nicht entspannt und geliebt miteinander leben. Dann wird alles zum Zwang.

Zu wenig Eifersucht bis gar keine ist auch nicht so günstig. Der andere könnte schnell auf die Idee kommen, dass man ihn nicht genug bedeute, der Mann hat keinen Beschützerinstinkt und ganz schnell wird aus dem laissez-faire* ein Auseinanderleben.

In einr Paarbeziehung sollte zumindest der Reiz vorhanden sein, die neckische gesunde Eifersucht. Es sollte No-Gos geben, also Grenzen, aber auch Freiheiten. Eine freundschaftliche Umarmung des Partners mit dem anderen Geschlecht muss nicht gleich in Frage gestellt werden, aber in dem Wissen zu sein, wo er sich gerade befindet, weil er es dir vorher mitteilt, macht dich doch schon erleichterter, oder?

*französisch für einfach laufen lassen

Was der Neidhammel denkt Was der Gönner meint
 Na toll, der bekommt den Job, ich nicht.  Ich finde bestimmt einen noch viel besseren Job.
Warum kann der sich einen SUV leisten und ich nicht? Mein Auto ist günstig im Unterhalt und kann überall gut parken.
Wieso hab ich kein eigenes Haus? Wenn in meiner Wohnung was kaputt geht, zahlt es der Vermieter.
Ich hätte so gerne eine Chanel-Tasche, wie sie! Wenn ich 2.500 € habe fahre ich mit meinr Familie in den Urlaub,

denn geteilte Freude ist doppelte Freude.

Sie bekommt immer alle Projekte zugeschoben. Ich hab mehr Freizeit und weniger Verantwortung.
Ich würde gerne mit dem Chef tauschen. Zum Glück bin ich angestellt und dadurch abgesichert, wenn die Firma mal pleite geht.
Weshalb hat sein Blog eigentlich so viele Follower? Meine Texte sind qualitativ und ich lege mein Herzblut in sie.
Reiche werden immer Reicher… …und können tiefer fallen.

 


Mehr zu den anderen Totsünden erfahrt ihr hier:

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